Gewitter im Gebirge. Was tun?

von
am

Bumm und Krach. Helle Blitze ziehen sich durch den Himmel. Faszinierend anzusehen. Und doch auch etwas beängstigend. Während manche bereits in den eigenen vier Wänden zittern und sich bei Gewitter am liebsten unter einer Decke verkriechen möchten, genießen andere den Anblick dieses Naturspektakels. Doch Gewitter können unheimlich gefährlich sein. Vor allem dann, wenn man sich mitten im Gebirge befindet. Was also tun, wenn man gerade auf Tour ist und von Blitz und Donner überrascht wird?

gewitter-blitz-urlaubster

Gewitter ist nicht gleich Gewitter?

Wer Erfahrung in den Bergen hat, weiß, dass man im Vorfeld natürlich den Wetterbericht einholen und bei potentiellem Gewitterrisiko die Tour lieber verschieben sollte. Doch hört man auch oft „Wir wurden vom Gewitter überrascht“ – kann das sein? Ja, das kann! Denn grundsätzlich ist zwischen zwei verschiedenen Gewittertypen zu unterscheiden:

Das Wärmegewitter 

Das Wärmegewitter – welches dem Namen entsprechend am Nachmittag oder Abend eines warmen Tages auftreten kann – ist ein solches, das meist im Vorfeld erkannt werden kann und sich mit Quellwolken oder Haufenwolken ankündigt. Treten diese Wolken auf, bleibt in der Regel noch einige Zeit bis das Gewitter aufzieht – ein Abstieg kann also oft ohne Hast durchgeführt werden. Wenn sich die Wolken jedoch beginnen aufzutürmen, ist es höchste Zeit sich in Sicherheit zu bringen. Des Weiteren ist manchmal eine Cumulonimbus-Wolke zu sehen. Diese sieht ähnlich aus wie ein Amboss und deutet darauf hin, dass man es mit einem sehr heftigen Gewitter – oftmals mit Hagel – zu tun bekommt.

Das Frontgewitter

Das Frontgewitter ist deutlich schwerer im Vorfeld zu erkennen. Es entsteht ebenfalls bei schönem Wetter, tritt aber relativ spontan beim Durchzug einer Kaltfront auf. Auch kann es ohne vorherige Wolkenbildung beginnen, sodass man bei einem Gewitter dieser Art tatsächlich von „aus heiterem Himmel“ sprechen kann. Gerade aufgrund der Gefahr eines Frontgewitters ist es unumgänglich vor einer Tour genau die Wettermeldungen zu studieren, eine aufziehende Kaltfront kann nämlich genau auf ein solches hinweisen.

Nun ist es passiert – vom Gewitter überrascht, was tun?

Auch wenn man im Vorfeld den Wetterbericht genau verfolgt und die Wolken ebenso genau beobachtet hat, kann es selbst erfahreneren Bergwanderern passieren, dass sie von einem Gewitter überrascht werden. Wenn möglich sollte man sich noch an den Abstieg machen bevor das Gewitter beginnt. Ansonsten am besten Behausungen mit Blitzableitern aufsuchen. Ist dies nicht mehr möglich, sollten folgende Tipps befolgt werden, um die Gefahr eines Blitzeinschlags einzudämmen:

  • Nicht in der Nähe exponierter Stellen aufhalten (zum Beispiel Gipfel, Bergkamm, Grat)
  • Nicht in der Nähe von wasserführenden Orten aufhalten
  • Nicht in kleinen Höhlen Schutz suchen: Mindestens eine halbe Körperlänge vom Eingang entfernt muss man im Inneren einen Platz finden können, außerdem sollte Abstand zu den Höhlenwänden gehalten werden
  • Nicht auf den Boden legen! Besser ist es, sich hinzukauern, idealerweise auf einen isolierten Rucksack setzen
  • Beine und Füße aneinander pressen, Abstand zu anderen Gruppenmitgliedern halten
  • Abstand zu Bäumen und Masten halten
  • Fangen Metallgegenstände in der Umgebung (zum Beispiel Wegweiser) an zu „singen“, sollte sofort Deckung gesucht werden
  • Metallische Ausrüstungsstücke weit entfernt ablegen
  • Wenn man sich in einem Klettersteig befindet, sollte man keinesfalls die Sicherung aushängen. Das Drahtseil sollte aber nicht berührt werden, besser ist es, die Eigensicherung über den Boden zu führen
  • Nicht in der Nähe einer Felskante oder Felswand aufhalten

Auch mit der Einhaltung dieser Tipps ist der Aufenthalt im Gebirge bei einem Gewitter gefährlich. Dementsprechend noch einmal die Warnung: Vor dem Beginn einer Tour genauestens über die Wetterlage informieren und unterwegs immer mal wieder einen Blick in den Himmel werfen, um rechtzeitig bei einem drohenden Gewitter den Abstieg schaffen zu können!

Schlagwörter

Teilen

FacebookGoogle+Twitter

Folgen

FacebookGoogle+Twitter

Kommentare

Dieser Artikel wurde noch nicht kommentiert.


Um kommentieren oder antworten zu können, musst du sein.