Hinauf auf den Schloßberg
Graz, die steirische Hauptstadt. Graz, die Stadt, die sich mit mehreren Wahrzeichen rühmen kann. DAS Wahrzeichen schlechthin ist allerdings der...
Glühwein hält meine Hände warm und ich steige begeistert von einem Bein auf das andere, wobei die Musik, der Windorfer Feuerwehr Bühne, den Takt vorgibt. Obwohl heute Abend die Temperatur bereits unter null gesunken ist, steigt die Stimmung. Um mich herum tummeln sich immer mehr Menschen und es wird immer lauter! „Jetzt ist es aber echt kuschelig“ denke ich, als es plötzlich ganz in der Nähe laut knallt gerade so, als ob sich die Erdkruste mittels einer höheren Gewalt von innen nach außen schiebt.
Auf einmal wird es ganz still. Alle lauschen gespannt.
Plötzlich kommen roter, schauerlicher Rauch und Flammen auf mich zu. Ein ungeheures Gerassel wird immer lauter. Hektisch geben die Leute die Straße frei und sehen wie aus dem Nichts grausige Gestalten heraustreten. In ihren Augen leuchten die unterirdischen Flammen, ihre schweren spitzen Hörner verbreiten allen einen unglaublichen Schrecken und wer in ihre Gesichter blickt verspürt Angst.
Oh ja, das sind sie! Die Perchten, die aus der Hölle ausgebrochen sind, auf der Suche nach bösen Menschen. Eigentlich bin ich mir ganz sicher, dass ich dieses Jahr ganz brav gewesen bin. Wieso bekomme ich dann eine Gänsehaut?
Bei diesem spektakulären Auftritt bleibt niemand unberührt. Und das nicht nur im übertragenen Sinne! Perchten arbeiten hart um allen unerzogenen Kindern und Erwachsenen eine Lehre zu erteilen! Manche kommen mit dem Schrecken davon. Andere spüren die Peitschen der Perchten.
Mitten im Geschehen tritt sanft und gutmütig der Nikolaus auf. Freundlich begrüßt er Kinder und Erwachsene und teilt die Süßigkeiten für die Braven aus. Rund um den Nikolaus tummeln sich die Perchten und erfüllen ihren Auftrag.
Wo kein Licht ist, da ist auch kein Schatten, daraus folgt – kein Nikolaus ohne Perchten. Das Gleichgewicht der Gegensätze muss sein. Und diesem Gleichgewicht verdanken wir diese großartige Show, die jedes Jahr aufs Neue unser Blut in den Adern gefrieren lässt.
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